Chronische Schmerzen entstehen bzw. viele Leidenszustände werden chronisch, wenn das Nervensystem gestresst ist und dementsprechend auf Belastung und (potentielle) Bedrohung mit Kampf, Flucht, Furcht & Starre reagiert. Auch allen gefallen zu wollen, eine Art Selbstmissachtung, ist eine angewöhnte Reaktion, die das Nervensystem auf Dauer stresst.
Wenn diese Reaktionen von deinem Gehirn als eine Art "default"-Einstellung abgespeichert werden, bist du schnell in dem Teufelskreis der Angst und Schmerz und Hoffnungslosigkeit gefangen.
Stell dir mal eine gewöhnliche Rolltreppe vor. Die Rolltreppe symbolisiert dein Leben, eine Situation, die du meistern müsstest. Um oben anzukommen (=deine Situation zu lösen), wählst die aufwärts fahrende Rolltreppe. So, jetzt symbolisch gesehen, wie du nach oben fährst ist wie eine Reaktion deines Nervensystems. Normalerweise steigst du unten auf die Rolltreppe, fährst nach oben, und dort angekommen, steigst du ab. Das wäre wie eine Reaktion eines stabilen Nervensystems - Stress und Entspannung vermischen sich und fließen in einander über.
Stell dir jetzt vor, du möchtest nach oben kommen, die Rolltreppe fährt aber nur rückwärts. Es ist sehr anstrengend und fast unmöglich oben anzukommen. Um eine Chance zu haben, müsstest du die Stufen schneller hoch rennen als die Rolltreppe rückwärts fährt. Das ist ein harter Kampf! So funktioniert dein Nervensystem wenn du im Kampf (Fight) Modus gefangen bist.
Noch eine Szene. Eigentlich müsstest du nach oben, stehst an der Rolltreppe. Aber bist dir nicht sicher, was dich oben erwartet. Auch die Rolltreppe selbst macht dir Angst. Also entscheidest du dich es zu lassen. "Ach, eigentlich brauche ich es gar nicht, nach oben zu kommen". Du machst dir was vor, weil eigentlich müsstest du dringend hoch fahren, weil vielleicht dein Zug von dem Plattform abfährt und während du die Rolltreppe vermeidest, verpasst du deinen Zug. Wenn du Entscheidungen, Aktivitäten, auch bestimmte Gefühle vermeidest, kommst du in die Schleife des Flucht (Flight) Modus.
Jetzt stell dir vor, du müsstest eigentlich nach oben und die Rolltreppe fährt vor dir aufwärts, du betrittst sie aber gar nicht. Dann kannst du ja oben auch nicht ankommen. Bzw. du betrittst die Rolltreppe, steigst aber nicht rechtzeitig ab, fällst auf die Nase. Du hast keine Kraft zu handeln, du bist wie erstarrt. Dieses passiert auch wenn dein Nervensystem in dem Starre (Freeze) Modus feststeckt.
Noch eine Situation mit der gleichen Rolltreppe. Du möchtest nach oben und die Rolltreppe fährt aufwärts. Aber du lässt alle anderen vor. Stunden vergehen, du stehst immer noch an der Rolltreppe, bist keinen Schritt weitergekommen, weil du nicht aufhören kannst, alle anderen vorbei zu lassen. Jedem gefallen zu wollen, und dabei die eigenen Bedürfnisse zu ignorieren ist auch eine Art Starre. Du kannst nicht handeln oder nichts entscheiden ohne dass die Handlung/Entscheidung von anderen validiert wird. Das nennt man auf Englisch Fawn, eine Art Selbstmissachtungsmodus, der in der neueren Literatur ebenfalls zu erlernten Stressreaktionen gezählt wird.
Jeder Modus des Nervensystems ist wichtig, auch die Stressreaktionen! Stress kann auch gut sein, sogar notwendig. Er setzt Energie frei und erhöht die Leistungsfähigkeit. Hormone wie Adrenalin und Noradrenalin werden ausgeschüttet, deine Muskeln sind durchblutet. Stress bringt dich weiter. Das ist aber nicht der fall, wenn Stress dauerhaft ist.
Der Schlüssel für deine Heilung ist es, den fließenden Wechsel zwischen den verschiedenen Nervensystemmodi wiederherzustellen! Das erreichst du mit den Mind Body Tools, die ich dir auf diese Webseite vorstelle.
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